Unser Zunftmeister hat das Wort

Wie im Leben gilt auch für die Zunft:
Ohne Tradition keine Zukunft!

Die Zunftordnung von 1411 übertrug den Schaffhauser 12 Zünften und Gesellschaften die Rechte und Pflichten für die Entwicklung ihrer Vaterstadt. Diese Aufgabe wahrten sie bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit der Gründung des neuen Bundesstaates jedoch gingen sie dieser Privilegien verlustig. Damit schwand auch das traditionelle Zunftleben, das sich zum grossen Teil in den Trinkstuben der Zunfthäuser abspielte. In der Folge verscherbelten die Schaffhauser Zünfte grösstenteils ihre Zunfthäuser und das Zunftleben beschränkte sich während langer Zeit auf die Verwaltung des dadurch erworbenen Zunftvermögens.

Diese Haltung hat sich zum Glück geändert. So wurde man sich wieder bewusst, dass das Heute nicht ohne das Gestern, die Neuzeit nicht ohne ihre bis ins Mittelalter reichenden Wurzeln sein kann. Als Dank an unsere Vorfahren gilt es deshalb, das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Zunft und das Zunftleben in bescheidenem Rahmen nicht nur zu pflegen, sondern sie auch lebendig zu erhalten, damit auch zukünftig, wie in den letzten Jahren, immer wieder die Söhne unserer Metzgerzünfter den Weg zu uns in die Metzgerzunft finden.

Aus diesem Grund hat die Schaffhauser Metzgerzunft ihre bisherigen Anlässe wie der jährliche Bott (nur für die Zünfter) und die mit einer Schifffahrt abwechselnde Herbstwanderung um einen Anlass erweitert, nämlich das Winteressen, zu denen auch die Witwen und ledigen Töchter eingeladen werden.

Johannes Ermatinger, Zunftmeister